[Rp-Tagebuch] Gedanken zum Tag

Veröffentlicht auf von Nita

*in fein geschwungenem Thalassisch wurden die Zeilen niedergeschrieben*

Es ist lange her, dass ich etwas in ein Buch geschrieben habe. Ich habe mich damals zurück gezogen weil es alles zu viel war. Ich wollte Frieden, warum konnten sie mich nicht einfach ruhen lassen? Ich weiß, dass ich vermisst wurde und das sie es nicht ertragen konnten, aber dieser Zustand ist nur geringfügig besser als das, was mich vorher zerrissen hat. 

Manchmal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich noch, was mich auf der anderen Seite erwartete. Ich kann die Wärme und den Frieden spüren und ich wünsche mich in den Momenten wieder dorthin. Aber an anderen Tagen, in anderen Nächten, spüre ich wie man mich wieder in diesen kalten, steifen Körper zwingt, mir mit Gewalt die Luft in die Lungen presst und das Gras unter diesem Körper förmlich meine Haut zu zerschneiden scheint. 

Ich weiß, dass sie mir nicht weh tun wollten. Ich weiß auch, dass sie dachten mir etwas Gutes zu tun, aber damals fühlte es sich an, als würde man mich für eine Ewigkeit quälen, nur um am Ende alleine und verlassen zurück gelassen zu werden. Auch das war meine Entscheidung am Ende, das weiß ich. Dieses Haus im Silberwald war eine stille Zuflucht, mein Ruhepol. Ich glaube ich habe dort sehr viel Kraft geschöpft, aber in der Zeit auch sehr viel verloren. 

Ich erinnere mich daran, wie ich aus der Ferne beobachtete, wie Lordaeron in Gas eingehüllt wurde. Mein Herz schmerzte an dem Tag. Das war mein Zuhause, meine neue Heimat, mein alles nachdem ich glaubte bereits alles verloren zu haben. An dem Tag verlor ich auch den Rest. Etwas das ich nicht einmal geahnt hatte verlieren zu können. All die Erinnerungen, meine Vergangenheit, meine Freunde, meine neue Familie. Alles verzehrt in einem kurzen Augenblick. 

Ich dachte damals wirklich, dass ich einfach wieder gehen sollte. Und beim Licht, ich habe es versucht. Ernsthaft versucht. Aber die Wunden haben sich irgendwann wieder geschlossen. Es hat ewig gedauert und war unschön zu betrachten, aber nichts davon hat mich befreit. Selbst das Feuer. Die Schmerzen waren untragbar für die kommenden Wochen und Monate. Ich weiß nicht, wie ich diese Zeit durchgestanden habe. Mein Körper fühlte sich an als würde er schmelzen, doch zugleich war er versteinert. Ich wünschte Markesch wäre noch da, dann könnte ich ihn fragen, was ich tun kann, aber er ist genauso gegangen wie alle anderen die mir nahe standen. 

Als ich damals das Haus verlassen habe, wollte ich eigentlich nach ihnen suchen, aber ich glaube sie sind alle gegangen. Sie sind alle dort, wo sie mir keinen Frieden lassen wollten. Ich frage mich, ob meine Kinder ebenso Frieden haben wie ihr Vater und mein Bruder oder meine Schwester. Ich vermisse sie alle. Ich vermisse es mit ihnen zu sitzen und zu reden. Ich vermisse die Ausflüge, die Berührungen, das Lachen. 

*ein Fleck zeichnet sich auf der Seite ab*

Aber es gibt auch Gutes in all diesem Verlust. Nicht alles ist schwarz und trostlos. Diese Söldner scheinen genau das zu sein, was der Rest meiner Seele gebraucht hat. Ich habe hier einen Ankerpunkt gefunden. Wenn ich auch nicht gerne darüber rede was mit mir passiert ist. Ich habe es dem Anführer erzählt. Er schien nicht überrascht. Das gibt mir Hoffnung, das ich nicht auf den nächsten Feuerhaufen geworfen werde, sollte ich keine Heilung oder Möglichkeit zum Rückgängig machen finden. 

Ich frage mich immer noch woher sie den Körper hatten und ob es wirklich meiner ist oder doch von jemand anderem der mir einfach verdammt ähnlich sah. Manchmal habe ich das Gefühl, das die Narbe an meinem Bauch anders aussieht. Aber am Ende macht das auch keinen Unterschied mehr. Ich sammle mehr. Bei einem der letzten Trainingskämpfe habe ich mir den rechten Unterarm übel verletzt. Es hat nicht sonderlich geblutet, wie immer, aber wenn es denn irgendwann einmal verheilt, werde ich wohl da eine neue Narbe haben. Eine kleine Erinnerung an den Dracthyr. Der im Übrigen auch eine Klasse für sich ist. Schmeißt mir immer wieder an den Kopf das ich eine Sterbliche bin. Er weiß es nicht besser. Und auch wenn er im Körper eines Erwachsenen steckt, so scheint es mir doch eher, dass der Verstand dem eines Kindes gleicht in vielen Dingen. Sehr merkwürdig. 

Ich muss mir dringend auch eine Lösung für diese Probleme mit dem Essen und Trinken überlegen. Auf Dauer ist das ständige Erbrechen sehr anstrengend. Ich wurde heute von der Bogenschützin darauf angesprochen. Ich habe ihr eine etwas vage Antwort gegeben. Ich weiß nicht wie hier jeder zu Nekromantie und den Werken dessen steht. Wobei ich nicht einmal sicher bin, ob das was ich darstellen soll wirklich noch in den Bereich hinein fällt. Ich wünschte sie hätten meine Asche einfach in Ruhe gelassen... 
 

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